Sonntag, 3. August 2008

Thermiktraining mit Mario Eder am Achensee

Hallo ihr Lieben,
für einige überraschend hat sich das Deichschaf von einer Busbewohnerin aus Ringheim bei Frankfurt zu einem Thermiktraining am Achensee mit Mario Eder überreden lassen.

Hier der Seminartestbericht:

Trotz nicht ganz überzeugender Wetterprognosen hat sich die Flugschule Achensee entschlossen das Training stattfinden zu lassen. Bei 16 Teilnehmern, die je 290 Euro bezahlen, wären bei einer Absage natürlich 4500 Euro über die Wupper gegangen. Also ist die Entscheidung nachvollziehbar.

Den 1. Tag haben wir dann auch nach einer vergeblichen Auffahrt auf den Rofan mit Theorie und Beamerpräsentation in einem kleinen dunklen Seminarraum verbracht, wo nicht mal für alle Teilnehmer geeignete Sitzplätze vorhanden waren. Zu dem war der Seminarraum auch der einzige Zugang zu den Backstage-Bereichen der Flugschule, sodass dann zwischenzeitlich noch Mitglieder des Flugschulteams sich durch den Raum wühlten um Equipment einzulagern oder rauszuholen.

Räumlichkeiten: 5 minus

Den Theorieblock hat Mario Eder anhand einer PowerPoint-Präsentation und Videos gestaltet. Hier kamen dann auch schon die Stärken und Schwächen des Trainers klar rüber. Mario ist ein Praktiker. Sobald er im Gurtzeug im Simulator sitzt und anfängt Flugtechnik zu erklären und zu demonstrieren, merkt man - hier ist der Mann an seinem Arbeitsplatz und fühlt sichtlich wohl und agiert total souverän. Zwei der für mich entscheidenden "Neuigkeiten" hat er hier bei in diesem Teil gezeigt.

Anders sah es dann an der Maus aus - die Präsentation war inhaltlich sehr oberflächlich, die Vorbereitung war nicht optimal, denn die Abfolgen waren durcheinander geraten und einzelne Bilder waren ganz "verschwunden".

Man muss Mario zugute halten, dass er sich aber trotz der der Hindernisse , die selbst Topseminarleiter zum Schwitzen gebracht hätten ( sehr viele Teilnehmer, schlechte Raumsitutation, ein englischsprachiger Teilnehmer für den ständig gedolmetscht werden musste) sehr wacker geschlagen hat.

Man hat aber gemerkt, dass er für die Wettersituation, nicht genügend Stoff parat hat. Am zweiten Tag hat uns nur der überraschend aufklarende Himmel davor bewahrt noch mal den NOVA Film " Dynamic Dessicions" anzuschauen.

Seminarleiter Theorie: 4 plus

Wider jeder Wettervorhersage hörts der Regen am 2. Tag gegen Mittag auf und wir sind zusammen mit den Teilnehmer des Sicherheitstrainings auf den Zwölfer gefahren. Hier fanden dann für uns mangels vorhandener Thermik die "Trockenflüge" auf dem Niveau eines Basic Sicherheitstrainings statt (Vollkreis mit geschlossenen Augen, Kurven kurz vor Spiralansatz, schnelle Kurvenwechsel). Das hört sich jetzt sehr geringschätzig an, ist aber so nicht gemeint. Ein Teil der Übungen hat sich für mich erst am nächsten Morgen nach ein paar Rückfragen erschlossen, eine der Übungen waren für mich ein spontanes AHA Erlebnis.

Jaaaa und dann - dann hat uns Mario gezeigt, was ein Profi kann: Zur großen Verwunderung aller (incl. der Teams der Flugschule Achensee) wurden wir um 15.30 Uhr noch auf den Rofan gescheucht. Große Skepsis auf der ganzen Linie - ABER ES GING.
Nach einem kurzen Geländebriefing (Helmut hat uns netterweise den Dummy gemacht) sind wir raus und geflogen was das Zeug und die Nerven hergaben.
Chapeau Meister Eder - das hätte ich und manch anderer nicht geglaubt.

Der Sonntag war von den Vorhersagen als DER fliegbare Tag angekündigt und hat uns im Achental den Nordwind gebracht. Wir haben natürlich schon alle Felle schwimmen gesehen - der Rofan braucht eigentlich eine südliche Windlage. Wieder große Skepsis auf der ganzen Linie- ABER ER HAT WIEDER DEN RICHTIGEN RIECHER GEHABT.
Aufdrehen, Höhe machen und dann rüber über den See an den Zwölfer und dort weiterfliegen.
Und nochmal: Chapeau Meister Eder - das hätte ich und manch anderer nicht geglaubt.

Seminarleiter Praxis: 2 plus

Fazit:

  • Ein sehr sympatischer und kompetenter Seminarleiter, dessen Stärken in der Praxis man als Teilnehmer gerne noch mehr genutzt hätte, aber bei 16 Teilnehmer bleibt natürlich für den einzelnen nicht viel über.
  • Bei der Vermittlung von theoretischem Wissen ist noch viel Potential.
  • Die organisatorischen Voraussetzungen, die von der Flugschule Achensee geschaffen werden, sind grenzwertig für Teilnehmer und Seminarleiter.
  • Sowohl Flugschule als auch Seminarleiter sind nicht auf nichtfliegbare Bedingungen vorbereitet.

Und was bleibt persönlich:

  • Zwei Erkenntnisse über meine Flugtechnik.
  • Zwei für mich anspruchsvolle und tolle Flüge, die ich ohne diese Begleitung nicht gemacht hätte.